„Spuren im Gesicht – Migrantische Perspektiven auf die Nachkriegszeit“
„Spuren im Gesicht – Migrantische Perspektiven auf die Nachkriegszeit“
im Rahmen des Programms „Stunde Null – Wie wir wurden, was wir sind“
Die Veranstaltungsreihe „Spuren im Gesicht – Migrantische Perspektiven auf die Nachkriegszeit“ beleuchtet migrantische Perspektiven und Erinnerungskulturen, die die Wirkung der Migrant*innen auf die Entwicklung Münchens und in unserer heutigen Stadtgesellschaft deutlich machen. Die Fotoausstellung „Spuren im Gesicht“ stellt den Rahmen der Veranstaltungsreihe und zeigt nach München zugewanderte Frauen aus der Türkei mit ihren Lebensgeschichten. Gün Tank beleuchtet im Rahmen einer Lesung mit ihrem Roman „Die Optimistinnen“ die Geschichten vieler Arbeitsmigrantinnen, deren politisches Engagement für viel Umschwung sorgte. Auch in München – bundesweit in den 1970ern die Stadt mit den meisten Arbeitsmigrant*innen – darf die Rolle der Arbeitsmigrantinnen nicht vergessen werden. Die Filmvorstellung „Mutterland“ mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin Miriam Pucittabietet Einsicht in verschwiegene Familiengeschichten und Lebensumstände von Gastarbeiter*innen aus Italien. Die Lesung „Stimmen für eine vergessene Generation“ lädt dazu ein, aus der Perspektive der Töchter und Söhne Lebensgeschichten von Arbeitsmigrant*innen kennenzulernen. Neben einer Autorin, die im Raum München aufwuchs, sind Geschichten aus Stuttgart und Berlin zu hören.
Mit „Spuren im Gesicht – Migrantische Perspektiven auf die Nachkriegszeit“ möchten wir einen Fokus auf migrantische Perspektiven und Erinnerungskulturen setzen, die oft in der Erzählung der deutschen Geschichte vergessen werden. Auch die Stadt München wurde durch Migrant*innen auf maßgebliche Weise mitgeprägt. Als Münchner Verein, der sich im Sinne einer inklusive(re)n Stadtgesellschaft einsetzt, möchten wir einen Raum schaffen, um sich mit der eigenen und anderen Geschichten auseinanderzusetzen und um zu verstehen, wie unser heutiges München zustande gekommen ist. Einen Schwerpunkt setzen wir dabei auf die Frauen, die in der Nachkriegszeit nach München und Deutschland gekommen sind, und die Besonderheiten ihrer Geschichten.
Den Rahmen dafür bietet die Fotoausstellung „Spuren im Gesicht“ des Frauenprojekts der Initiativgruppe München, die Porträts zugewanderter Frauen aus der Türkei mit ihren Lebensgeschichten zeigt. Den Auftakt in die Veranstaltungsreihe bietet die Vernissage am 9. Januar, bei der auch manche der fotografierten/beteiligten Frauen anwesend sein werden. Nach einer Begrüßung und Eröffnung erzählen einige der Frauen aus ihren Lebensgeschichten und Erfahrungen in dem Deutschland der 70er und 80er. Das Gespräch wird moderiert von Özlem Sarıkaya (Journalistin).
Einen tieferen Einblick bietet die Lesung „Die Optimistinnen“ mit Gün Tank am 23. Januar. Mit ihrem Debüt »Die Optimistinnen« feiert Gün Tank die vielen Frauen, die dieses Land mit aufbauten und veränderten, und die sich doch in der deutschen Geschichte kaum wiederfinden. Moderiert wird der Abend von Tunay Önder.
Die Filmvorstellung „Mutterland“ am 28. Januar richtet den Blick auf Gastarbeiter*innen aus Italien. Miriam Pucitta, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, geht gemeinsam mit ihrer Tochter Giulia der Geschichte ihrer Mutter nach, die als Arbeitsmigrantin in der Schweiz der 1950er bis 1970er Jahre lebte. Der Film, sowie das anschließende Gespräch mit der Protagonistin und Regisseurin, moderiert durch Aylin Romey (REGSAM), erinnert an eine Generation italienischer Gastarbeiterinnen, die in der Geschichte europäischer Migration eine wichtige, aber wenig beachtete Position einnimmt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Filmreihe „Aus der Fremde in die Fremde“ statt.
Eine zweite Lesung am 30. Januar schließt den Rahmen der Veranstaltungsreihe. „Stimmen für eine vergessene Generation“ lädt die Gäste dazu ein, verschiedene Stimmen aus dem Literaturkollektiv „Daughters and Sons of Gastarbeiters“ zu hören. Abdulvahap Çilhüseyin und Snježana Petrović erzählen, begleitet von Çiçek Bacik als Gründerin des Kollektivs, die Geschichten ihrer Eltern als Gastarbeiter*innen. Die erzählten Geschichten sollen einen Beitrag zur Erinnerungskultur in Deutschland leisten und damit das Selbstverständnis der Einwanderer in der deutschen Gesellschaft festigen.
Mit unserem Beitrag zum Programm möchten wir den Blick der Münchner Stadtgesellschaft auf vergessene Stimmen und Geschichten richten, um die Nachkriegszeit als eine gemeinsame Vergangenheit neu zu erzählen.
Veranstaltungszeitraum: 07. Januar bis 31. Januar 2025
Veranstaltungsort: EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80, 80336 München (Ausstellung: Foyer, Rahmenprogramm: Saal)
Rahmenprogramm:
09.01. – Vernissage – Gespräch mit den Frauen der Ausstellung, Moderation: Özlem Sarıkaya
23.01. – Lesung „Die Optimistinnen“ – Lesung mit Gün Tank und Azize Tank, Moderation: Tunay Önder
28.01. – Filmvorstellung & Gespräch „Mutterland“ – Gespräch mit der Regisseurin Miriam Pucitta, Moderation: Aylin Romey (REGSAM)
30.01. – Lesung „Stimmen für eine vergessene Generation“ – Gespräch mit Abdulvahap Çilhüseyin (Stuttgart) und Ornella Cosenza (München), Moderation: Çiçek Bacik (Berlin)
Veranstalter: Migration macht Gesellschaft e.V.
Kooperationspartner: IG-Frauenprojekt / Initiativgruppe e.V. / Eine Welt Haus e.V. / Filmreihe “Aus der Fremde in die Fremde!?” / Literaturkollektiv „Daughters and Sons of Gastarbeiters“
Unterstützer: Kulturreferat der Landeshauptstadt München / Sozireferat der Landeshauptstadt München