„NICO“ – Film + Gespräch aus der Filmreihe “Aus der Fremde in die Fremde?!”
„NICO“ – Film + Gespräch aus der Filmreihe “Aus der Fremde in die Fremde?!”
Filmvorführung und Gespräch – Eintritt frei
Die selbstbewusste und lebensbejahende Deutsch-Perserin Nico liebt ihren Job als Altenpflegerin und ist wegen ihrer lockeren und verständnisvollen Art bei allen Patient:innen beliebt. Mit ihrer besten Freundin Rosa genießt sie den Berliner Sommer, bis ein rassistisch motivierter Überfall sie plötzlich aus ihrem unbeschwerten Alltag reißt. Nico wird bewusst, dass sie doch nicht so selbstverständlich dazugehört, wie sie immer dachte, und wie viel Rassismus sie tatsächlich umgibt.
Geplagt von Erinnerungsfetzen an den schrecklichen Angriff, zieht sich Nico immer mehr in sich selbst zurück. Nicht nur Rosa verliert den Bezug zu ihr, auch ihre Patientinnen und Patienten erkennen die einst so fröhliche junge Frau nicht wieder. Nico spürt, dass es so nicht weitergehen kann, und wendet sich an den schroffen Karate-Weltmeister Andy. Bei ihm beginnt sie ein hartes Trainingsprogramm und schafft es dadurch, ihre Wut zu kanalisieren und ihre eigene Stärke zurückzuerobern. Doch gleichzeitig verliert sie die Verbindung zu sich selbst und ihrem alten Leben.
Dann trifft Nico auf die Mazedonierin Ronny. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine starke Verbindung, die Nico dazu veranlasst, den eingeschlagenen Weg in Frage zu stellen. NICO ist ein wichtiger und bewegender Film, dessen mitreißende Hauptdarstellerin das Publikum jeden Moment des schmerzhaften Heilungsprozesses der Protagonistin mitfühlen lässt.
STATEMENT von Regie & Produktion: Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so viele Straftaten mit politisch motiviertem Hintergrund verübt worden wie in den vergangenen 20 Jahren nicht. Immer stärker bestimmen rassistische Menschen und Strukturen, worüber wir reden. Sie diktieren die Inhalte, mit denen wir uns beschäftigen, und nehmen uns das Selbstverständnis unserer Zugehörigkeit.
Die Wut und Hilflosigkeit darüber haben wir in NICO gebündelt, um darauf aufmerksam zu machen, dass Rassismus und Sexismus immer – und wieder zunehmend – zu unserem Alltag gehören.
Medien haben eine hohe Reichweite und einen starken Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Sie erschaffen bleibende Bilder, die ganze Gesellschaften formen.
Deswegen brauchen wir dringend Filme, die selbstverständlich so divers sind wie ihr Publikum.
Und zwar nicht nur in Bezug auf Herkunft und Körper, sondern auch auf Alter und Sexualität. Es wird Zeit für einen längst fälligen Wandel in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft – Repräsentation ist entscheidend, und mit ihr die Abbildung aller Menschen und Geschichten auf der Leinwand und im Kino.
Mit diesem Film versuchen wir, nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera eine Realität zu schaffen, um nicht mehr nur damit beschäftigt zu sein, auf Realitäten zu reagieren, die andere für uns schaffen. Wir wollen selbst handeln und ein neues Narrativ kreieren.
Trailer zum Film: https://youtu.be/cvksoOnRxoo?feature=shared
Im Anschluss Gespräch mit:
Ali Çukur: Abteilungsleiter der Boxabteilung des TSV 1860 München, Anti-Gewalt- und Konfrontativer Ressourcentrainer, Hauptdarsteller “Lionhearted – Aus der Deckung”
Schiba Esmailpour: ehemalige dt. Meisterin, Boxtrainerin bei TSV 1860 München, Anwältin
Moderation: Anna von Bredow (REGSAM)
Wo: Eine Welt Haus, Saal, Schwanthalerstr. 80, 80336 München
Wann: 28.11.2023 um 19.00 Uhr
Wir freuen uns über Eure Anmeldung: info@migration-macht-gesellschaft.de
Veranstalter: Migration macht Gesellschaft e.V. / REGSAM / JIZ München / KJR München-Stadt München / Münchner Flüchtlingsrat / InitiativGrupppe e.V. Migrationsberatung / Münchener Volkshochschule